Ich bin ein
Non-breaking Space
nichtbinärer s p a c e
not otherwise specified
kein 1 oder 0 ja oder nein
Non-breaking Space
Enter the room
you are welcome here
after the roof fell down I realized
there were no walls
and have never been
The windows are black holes
the universe stares down through
I am a non-breaking space
my bones never could limit
my hypermobility
Hit enter
A breathing room
for sb/sth
I am one or another
leave the room
noone behind
the door
Category: txt
¡Gracias!
Das Ewige mit uns
Ein Meer geht nicht unter
auch wenn es noch so oft untergetaucht wird
Aber Sterne sterben ständig im Himmel
Nebenmeer
Meine Augen brennen ich lösche
sie mit Rotwein und blauem Licht
beruhigt
die aufwühlende See braun
und tief und
Untiefen
offenbarend meine Augen
brennen ich
laufe
Schiffe fest und
ich
laufe
aus
Angst und Zorn und
wir haben doch gesagt nie wieder
kreisgespräche
wir könnten opfer werden
oder waren es schon
wir sind lesbisch, jüdisch, politisch
feministisch, behindert, nicht binär
oder alles
oder täter_in
und täter_in
wir sind weiss, privilegiert, haben den passenden pass
und finden das normal, weil das die norm ist
oder nicht
wir tun oder tun nichts, dagegen oder dafür
und fragen uns endlich
reicht das und wenn ja wofür
kein vergessen
Chasing the clouds home
Schreib Dir doch die Seele aus dem Leib, sagte sie. Seitdem habe ich kein Wort mehr zu Papier gebracht, aus Angst, ich könnte es schaffen.
Just kidding. Ist nur ne langweilige Schreibblockade. Mehr als tausend Worte blockieren mich Stresslevel und Furcht. Oder Depression. Whatever.
Wenn ich nur könnte. Rausschreiben, die Welt ausschütteln wie ein staubiges Laken und danach nichts mehr sehen können. Mir selbst nicht mehr folgen können.
Mich äußern. Das Fenster öffnen und mich fragen, was ich lüfte, den Raum oder das Draussen. Stille oder Stillstand.
Und dann Vorhang auf für Frühling. Oder Frölenk, wie das Kind buchstabiert. Klingt auch gleich viel frölicher 🙃
Staub, der das Licht reflektiert
Aus Gold und Gewalt sind wir alle
Wenn wir heute den Himmel betrachten und kleine oder große Löcher hineingucken, mal bunt, mal leer, auch schwarz, dann ist dieser Blick zu gleichen Teilen der Nichtblick, den wir hatten, als wir in Räumen eingesperrt, in Zeiten mit verbundenen Augen, in Wäldern bei Nacht; allein waren, trotz und wegen der Menschen dort, verlassen, entblößt, gequält. Absichtsvoll. Von der Welt. Aus der Welt. Es sollte eine Welt ohne Himmel sein, ohne Luft, ohne Farben, ohne Mitgefühl. Und auch wenn es nicht gelang, uns eng, erstickt und grau werden zu lassen, ist in unseren Blicken der Weg, den wir von dort zurückgelegt haben, der lebenslange Weg dort heraus. Das gefolterte Selbst ist nie wieder ungefoltert, wir sind aus Gewalt erstanden und Gold, das kein Mensch nehmen, pressen oder verkaufen kann. Es mag lange nur ein Schimmer gewesen sein, eine Hoffnung, dass da etwas sein könnte, das größer und goldener ist als wir selbst und das leuchten kann in und aus der Tiefe, die Menschen gegraben hatten in die Welt und uns, um es auf- oder auszufüllen mit sich und ihrer Macht, ihrem Sein. Aber das wahre Wesen ist ebenso lebendig und wahr wie der Schmerz, wenn wir erkennen. Es leuchtet, nach und von und innen und aussen. Gold scheint leicht und Leid schwer. Dabei sind sie einfach. Da ist kein anderer. Es ist unserer und nicht unserer, es ist der Schmerz der Welt und eurer und weil es kein uns und euch gibt, ist es gemeinsamer Schmerz. Wenn wir uns oder ihr euch zu einem euch und nicht uns machen, bleibt es unser Schmerz. Verbundenes Leid. Bei uns blutet es dann manchmal durch die Narben, bei euch juckt es kurz und wenn ihr dann nicht hochseht, sondern gedankenverloren über euren Arm wischt, wundert ihr euch vielleicht, dass wir weinen.
Und Glitzer, Glitzer ist auch nur Staub, der das Licht reflektiert
Toter Glitzer
Zwei Tage nach dem heftigsten Traum, den ich seit Monaten gehabt habe, ist das Aufregendste die neue Sojasauce mit Hot Chili Lemon Flavor.
Ich hatte geträumt, ich war mit einer Person, der eigentlich ich war, draussen, stand irgendwo entspannt rum, ich glaub, wir unterhielten uns gerade, als ein brennendes, wahnsinnig schnelles Geschoss auf mich zuraste, eine sirrende Kugel, nicht linear, sondern wie programmiert auf bewegliche Ziele, fast als hätte sie ein Auge, rot brennend, meinem Ausweichen magnetisch folgend, um mich zu töten; das erste Mal ging sie knapp daneben, aber ich wusste und sagte es laut in den Raum: Ich sterbe.
Eine Ausweglosigkeit und Absurdität von Zeit, zugleich lupenartig und gerafft, über sich selbst hinwegdeutend auf die nahe Zukunft, die einen oder zwei tote Körper am Boden liegen sah. Beruhigend, auf jeden Fall nicht entkommen zu können, beängstigend, jetzt doch noch erwischt worden zu sein.
Catch me while I’m still living.
Und Staub, ja, Staub ist doch auch nur toter Glitzer.
gold was glänzt
heute sind es zwei jahre, soundsoviel nicht gezählte tage ist es her, dass unsere begegnung eine gesprengte see wurde.
ja. ja, das ist das, wenn untendrin, untendrunter eine bombe explodiert und dann die ganzen toten fische und plastikpartikel in die luft geschleudert werden, wie fontänen, aber in schrecklich. kein springbrunnen, falls das die erste assoziation war, sondern so, dass dem ersten schreck der schock folgt, dann irgendwann schleudertrauma und schrotthalde. dann lange nichts oder niemand.
später dann phoenix und so, klar. doch vorher in die luft gejagte see. du uns, mich, alles, aber das war gestern, heute bin ich taucher. und auf der deponie wächst gras, grün und giftig, leuchtend. mir geht es gut. psycho ist over, physio hilft beim rest.
ich vermisse dich noch, trotzdem. dabei kenne ich dich nicht einmal. kannte nur das gold, das ich in dir sah, tief drinnen, unten. weit weg von der farbe, die deine haare ebenso schimmern ließ, naja fast. vermisse deine hände, die blicke, die offen waren, unser begegnen. ich weiß nicht, ob du das warst oder nur eine ahnung. das gefühl, gemeint zu sein. aufgehoben, aufhebend, sich, manchmal alles. es macht nichts.
wir sahen das in der anderen, dessen wir uns nicht sicher sind, das wir nicht kennen, ein tanz derer, die wir sein könnten. der kleine tod danach und vielleicht ist es, wie eine freundin sagte. nur das haben vergeht, die liebe nicht.
kann ja nicht schaden.
Struk·tu·ren
Und immer die Lücke. Der Spalt, der zum Raum wird, der die Möglichkeit birgt, sich zu entscheiden. Anders zu entscheiden. Ist das eine Frage?
ravensbrück
dunkelgraue schlackesteine
kleine grüße an die toten
minusbaracken
wiegen schwer
er als du denkst
und du denkst – du weißt nicht
und merkst erst, wenn du anfasst
und anhebst
und begreifst
der zitronenfalter sieht zu
flattert fliegt hoch
wozu steine wiegen
mit bloßen füßen
straßen bauen zum sterben
müssen
und alles fühlen
fällt forverts unvergessen
halber mensch
wenn ich nicht schreibe
ist es als sei keine zeit vergangen
ich hätte nicht stattgefunden
genauso wenig wie sie
wenn niemand las
was ich schreiben werde
autoimmun
schmerz macht gefügig
das ist nicht nur ein sprichwort
es ist wahr wir wissen es
auch wenn es nicht gewollt ist
nach tramal und traumatischen gedanken
bin ich bereit für die nächste stufe
die spritze des praktikanten tut uns leid
notfälle können erst im nächsten quartal wieder in die ambulanz
schmerz über den willen abstrahieren
entkörperte gestalt
in anwesenheit transformiert
drei mal ibu oder 800 nadeln
ich mutiere zum ganzkörpertriggerpunkt
die striche unten dran
sind die beine falls das
die frage war
ich bin quasi das einkaufszentrum
für schmerz shoppende antikörper
und hat eigentlich schon mal jemand
selbstverletzendes verhalten bei zellen problematisiert?
armer kämpfender körper
kleiner leidender kasten
kannst du nicht frieden schließen
die wände hier sind schließlich
lauter weiße fahnen
Noch mehr loslassen
stop doing the non-essential
Was das für 1 Selbstbild ist
Vielleicht hatte das auch damit zu tun. Ich bin doch nicht die, die sich so täuscht, enttäuschen lässt und so wenig schützt. Aber genau die war ich.
Und weit hinten, darunter, hatte eben doch das alte Gefühl, die ewige Indoktrination gesteckt, du bist es nicht wert, hast nichts Besseres verdient, nicht verdient, dass bla. Du bist ein Stück Scheisse. Genau das, als was es sich angefühlt hat. Und ja, das ist Opferkacke. Aber ich hab den Haufen hinter mir gelassen. Hatte auch kein Tütchen dabei.
Was das für 1 Kacke ist
War spazieren. Nennt mich naiv, aber wie kann ich das Böse in der Welt begreifen, wenn ich noch nicht einmal die Menschen verstehe, die die Kacke ihrer Hunde auf Gehwegen und Rasenstreifen liegen lassen?
Was das für 1 Teppich ist
von dem man Schürfwunden bekam, fiel man darauf hin.
Und irgendwann kein Licht mehr während des Schlafs.
Was das für 1 Life ist
Ich starre auf die Wand vor mir und mit einem Mal passiert, was ich schon früh in meiner Kindheit versucht hatte, bevor ich die versteckten Holzfasern dann doch einfach herauskratzte, weil mir die Flucht nicht gelang, ich aber verschwinden musste – die Erhebungen in der Raufasertapete wurden zu Mulden, manche mit dem Schatten eines vermuteten Spalts, manche mit schemenhaft angedeuteten Tunneln. Während sie sonst immer an Pickel einer Akne erinnert hatten, waren sie nun plötzlich zu ihren Narben geworden, Krater, in die ich abtauchen konnte, hinter die Wand, in Sicherheit. Das hat nichts zu tun mit Marlen Haushofer oder so, oder doch, in gewissem Sinne, jedoch mehr mit den Kaleidoskopen gequälter Kindheit, aber – und das ist das, was ich eigentlich sagen wollte, an alle da draußen (bzw. eben nicht draußen):
Nichts ist unmöglich.
Was das für 1 Konzept ist
was ist Heilung
keine offene Wunden
ein Prozess
Wiederherstellung und
geheilt klingt nach unheilbar
die Gründe des Leids
die nah waren
die weg sahen aber
Heilung sei
die Beseitigung
der Ursachen (ok world your turn)
Die Folgen, die kaum noch sichtbar sind nur
in einem bestimmten Licht nur
bei Wetterwechsel nur beim Fallen nur
aussen wo sie hineingezwängt wurden
innen wo sie hinaustrennen mussten
wohnen Menschen, Orte, Erinnerungen. Augen. Nerven enden
dort aber wäre ich wieder hergestellt
kuriert integriert und
renaturiert (zum Eizellenzustand, hello brother)
und dann dann dann bin ich geheilt wenn ich gesund bin oder
wenn ich ganz bin muss ich mich auch so sehen können oder eher
die anderen
heilt es euch wenn ich heilen kann
von gesprengtem Weltbild und bröckelndem Vertrauen es
hilft wenn Heilung möglich ist
Resilienz ja
und warum interessiert das andere mehr
als mich ich lebe einfach
was an sich schon krass ist aber
bin ich geheilt wenn ich heil bin
heil
gemacht
von oder vom innen oder aussen und
wozu
Zwischen innen und aussen oder All und Welt sind die Unheilbaren, seht ihr
nicht, sie wohnen da, sie leben, sie spiegeln
euch heillos durcheinander
und atmen
9to5
nachrufen
wir lieben wir verlieren
wir halten wir vergessen
wir hören die stille
und leben mit denen
die nicht da sind
wir schwimmen wir sind meer
wir atmen wir sind luft
wir laufen weil wir flüchtig sind
und leben fort
weit fort
wir fallen wir fliegen
wir lieben wir vertrauen
wir halten trauer wenn sie fremd gehen
wir lassen uns leben
und frei
wir wachen wir sind tag
wir erneuern wir sind neu
wir sind weil wir sein können
und geben
uns selbst
Landeplatz
Heute ist der Wind ganz warm
als wolle er sich entschuldigen
für das Grau
Aber der Himmel
tarnt nur die Kraniche
die sicher hindurch fliegen
Ich stehe am Fenster
winke mir langsam zu
Mein Geist ist unruhig
und trompetet leise
bevor er landet
#uniteagainsthateandracism #speakout
„If you are neutral in situations of injustice, you have chosen the side of the oppressor.” – Desmond Tutu
#trumpeffect #racism #xenophobia pic.twitter.com/59ABcEN8vg— Gay Days Los Angeles (@gaydaysLA) 11. November 2016
Nachtrag
Aber während die Gründe der Vergangenheit verblassen und ich abwasche, passiert #Orlando. Das Becken läuft über, bis ich den Müll runterbringe.
Carolin Emcke in der Süddeutschen lesen, zum CSD gehen, 5 km Tränen hinter mir herziehen, hinsetzen, atmen. Mich verbinden.
Trustcenter
Ich habe aufgehört, jedesmal wenn ich aus dem Haus gehe, meine Wohnung wie frisch bezogen zu hinterlassen, damit, falls mir was passiert, niemand das Geschirr oder den Müllbeutel wegräumen muss.
Es sind die kleinen Dinge, die die den Unterschied zwischen Über- und Weiterleben markieren.
Sofa
Ein Transporter in LKW-Größe hielt vor meiner Tür und brachte: ein Sofa.
Ich besitze (grinning face) nun das erste Mal in meinem Leben ein Sofa. Das gibt mir Hoffnung. Nicht das Sofa selbst, obwohl ich es überhaupt nicht unterschätze, nein, ich meine, dass ich vielleicht schon die Hälfte meines Lebens hinter mir habe (wenn es gut läuft und sogar doppelt gut, so dass ich nicht denke, wenn es schlecht läuft), und immer noch etwas zum ersten Mal geschehen kann. Krasses. Besonderes. Nicht krass Schlimmes, wobei das natürlich immer passieren kann (und längst passiert ist) und in der Nähe und Ferne (was ist eigentlich fern) täglich geschieht – das meine ich nicht, nicht jetzt. Ich meine etwas, das dennoch und immer geschehen kann, etwas, das meine Intellektualisierungen über den Haufen wirft, etwas, das schön ist. Ein Sofa. Seriously?
Es gibt diese Dinge, die ich nie vermisst habe, auch wenn das nur ein Trick von brain war, denn wofür ich kein Geld hatte oder was nicht als Geschenk zu mir kam, das war etwas, das nicht nötig war. Das brauchte ich einfach nicht. Auf die Art ist es möglich, jahrelang die Kleidung mit der Hand zu waschen, sich von Reis mit Tomaten zu ernähren und die Fahrt an den Autobahnsee eine Reise zu nennen. Es ist nur möglich, sich auf das Wesentliche zu besinnen, wenn man eine Wahl hat. Vorher ist es nur das Einzige, von dem höchstens andere sagen können, uh, wie reduziert aufs Wichtige, minimalism, awesome. Nicht.
Aber um auf das Sofa zurückzukommen. Mit dem Geschenk kam ein Hund mit, der gleich auf meinen Arm gehüpft war und dort einen Platz ausfüllte, der offenbar schon lange gewartet hatte. Arm wurde Kopfkissen, Hund lag ganz still und atmete durchs Fell. Hund kennt sich offensichtlich aus mit Sofa und Stille, riecht nach Zen (zum Glück nicht nach Hund und vor allem nicht nass, ich mag nur nasse Strasse, Hunde eigentlich gar nicht). Hund jedenfalls zeigt mir, wie Sofa geht und also Platz und Hund und ich darauf. Kissen an Rücken, Blick aus dem Fenster. Auf die Dächer, die Obstbäume, die Spatzen [1]. Himmel. Schön. schön. schön. Das Sofa, das Leben. Auch wenn mein Wohnzimmer jetzt ruiniert ist, ich muss praktisch über Sofa direkt auf den Klavierhocker springen, wenn ich meine Sehnenscheidenentzündung vergessen habe, oder Dreisprung um die Ecke, Schrottknie ahead, naja bisschen übertrieben. Das mit Wohnzimmer, der Rest nicht.
[1] Ich wette, sie haben dort Sofareihen hinter der Dachrinne.
Was vorher geschah? Vorher gab es nur Minisofa, aka Sessel, Sofa nur zusammengekrümmt. Aber nun kann ich vom Schreibtisch mit Laptop langgestreckt direkt auf Sofa fallen. Kann da liegen mit Hund (hello Stofftier), Kaffee, allem oder nichts und nichts tun.
Nochmal zum Thema Hoffnung. Thesaurus nennt außer Zuversicht noch Erwartung, aber das stimmt nicht. Ich darf das sagen, denn mit Hoffnung und Shit kenne ich mich aus. Vergeblich zumeist, aber das ist immanent. Keine Erwartungshaltung oder begründeter Anspruch, nur Hoffnung. Die passiert und findet statt, und anders als Wikipedia und die meisten meinen, viel mehr in der Gegenwart als ihre aus Vergangenheit und Zukunft gespeisten Geschwister.
So, und jetzt entschuldigt mich, Sofa ruft. Jetzt.
Kinderwunsch
Du hast Geburtstag ich habe wieder
keinen Kuchen gebacken
Früher konnte ich nicht, keine Küche in Kellern und Krieg
heute könnte und kann ich nicht
obwohl ich aufgestiegen bin von Keller zu Küche
doch die Durchreiche, sie funktioniert nicht
aber sagen wollte ich auch mit einem Kuchen nur
mögest Du glücklich sein und frei
Gebor g en
Ich sitze mit Kind_von_Freund_und_Freundin am wöchentlichen Abendbrottisch (nein, keine Sorge, es bekommt nicht nur einmal die Woche Abendessen, aber nur einmal die Woche ausschließlich mit mir).
Kind ist klein (wirklich klein) und lernt in unfassbarer Geschwindigkeit sprechen. Wie sie es eben manchmal tun. Es liebt Wörter und Sprache und ich würde ja sagen, das hat es von mir, aber von mir, zumindest biologisch, kann es das nicht haben, andererseits – werwelche weiß schon, ob es nicht auch dafür semi-oder-ganz-permeable Membrane geben kann, ich meine in Zeiten von Nanopartikelchen und ihr wisst schon, diese ganzen Doppelhelixe und der Evolutionskram interessieren eh nicht die Bohne (oder doch, zumindest Sojajoghurt esse ich am liebsten gen-unmanipuliert zum Frühstück) – aber darum geht es jetzt nicht. Mit Kind keine Ablenkungen, keine ausufernden Gedankenlinien, Knäuel überall, nein, mit Kind alles klar und fokussiert. Ganz im Hier, Jetzt, Sein. Nichtdenken. Stillwerden. Zuhören. Kleine Mahlzeiten dann und wann.
Essen mit Kind läuft zur Zeit so ab, dass Kind auf momentane Lieblingsdinge in der Küche zeigt: „Da! Ein Pferd!“ und alle dann der Reihe nach benennt. (Es fängt gerne mit Pferd an, wobei Pferd natürlich nicht in der Küche aka Stall steht, sondern ein Bildchen auf einem Wandkalender ist). Jedes zweite Mal fragt es dann mich: „Was das ist?“ und dann sage ich das Wort, manchmal noch ein, zwei weitere Sätze dazu, das Kind nickt zufrieden und beginnt von vorn: „Da, eine Hansibeere!“ (Es liebt Johannisbeeren, jedenfalls wenn die Liebe länger als eine Woche angehalten hat, es verschenkt seine Liebe für Dinge nämlich gerne und regelmäßig neu. Außerdem liebt es Frühstück zum Abendbrot, vor allem eben Beerenmüsli).
Als nächstes zeigt Kind auf die Blumenvase auf dem Tisch und sagt freudig, mit großer Selbstverständlichkeit: „Guck mal, Tulpen! Hat Mama gebastelt.“ Ich schlucke, vor Rührung, sage „Ja“, und bleibe mit dem Blick und den Gedanken an der dunkelroten, weit geöffneten Blüte hängen, aus deren Mitte der Stempel wie ein filigranes Miniaturkunstwerk herausragt. So viel schöne Gewissheit, was Mama/Papa alles kann und macht, Mama/Papa macht das Schöne, macht Welt. Das ist erschütternd. Welch Vertrauen und Verletzbarkeit. Welch Verantwortung.
Dann rülpst sie und strahlt und ich freue mich mit ihr und denke, das ist schon fast alles, was es braucht für diese Welt.
Unsync me
Jetzt. Später.
Un-sync me
Ins phone getippte Sätze? Können weg.
In die cloud geschickte Fotos? Auch weg.
In die Luft geworfener Glitzer? Weg damit.
Pseudo? Endlich weg.
Als ob das so einfach wäre.
Diese Liebe war ungeniessbar. Bedingungslos und rückhaltlos wie mein Absturz im Sturm. Oben auf den Klippen noch ein Hauch von grünen Orangen. Jetzt ist sie fort, erst unterspült, dann hinunter.
Hatte Eisen verbogen, um zu passen und nicht zu verlieren, wurde Gummi und zu Deinem Bumeranggeschoss. Bloß hast Du Dich geduckt und ich stand hinter Dir. Wie immer zu rücksichtsvoll.
Hello Bindungstrauma.
[Insert: $time, $tears, $talk, $echoes, $anger, $emptiness, $tears, $time, $tenderness, $brain, $brain, $dignity, did I mention $brain already, $compassion, $time and $friends of mine, dreamless sleep, red wine and walks, und überhaupt $ojmjakon]
Trauer.
Endlich. Mich und meine Geräte mit der Wahrheit synchronisiert.
Lebwohl, Luftschloss. Du warst nur ne Hütte.
Schade. Das Blau stand dir gut.
Goodbye my love
Sync me
Black holes & Revelation. Du liessest mich abprallen an den schwarzen Löchern deren Ränder eingefasst sind von Irissprenkeln, die ich meinte, etwas zu kennen. Das Minus-Universum, das sich in ihrer Mitte auftat, hatte keinen Platz für mich in der Tiefe des Abgrunds, wie gesagt, es stiess mich ab wie ein aus dem Nichts verdrehter Magnet, der aller Anziehung beraubt nur noch kaltes Metall war oder vorzugeben zu sein schien. Du gabst Dir viel Mühe, mich über Bord zu werfen, schlugst mit der scharfen Kante Deines phones, das mir nicht antwortete, auf die Hände, mit denen ich mich am Bootsrand festklammerte. Monatelang. Festgehalten und kein Wort von Dir. Es war auch mein Schiff, wenn ich erinnern darf, ich war Teil dieser Beziehung und werde mich davon doch verabschieden dürfen, am Besten, ohne unterzugehen oder ertränkt zu werden wie ein ungewollter Wurf kleiner Kätzchen.
Where is my mind. Wie waren wir, nein Du, dort gelandet, ich glaube, ich stand immer noch unter Schock, ich war mitgeschleift durch Deinen Entschluss und Dein Schweigen und wenn Du noch einmal gesagt hättest, es gäbe nichts zu sagen oder zu erklären, dann hätte ich glaube ich alle Tage und Monate und Jahre und alle Mails und Messages und Bilder und Küsse einzeln wieder hochwürgen und ausspucken müssen, vor Deine Füße, damit Du gesehen hättest, wie unverdaulich Deine Liebe war oder was ich dafür hielt oder was Du dafür hieltest.
Liines. Ich hielt mich fest an eng ins phone getippten Sätzen, die mir nichts beantworteten, nur zeilenlang meine Fragen vergessen liessen, weiß auf schwarz im Texteditor, der mir die Realität zu editieren verweigerte. Nur speichern konnte ich sie, automatisch, in der own cloud, um hinterher mich und meine Geräte mit Deiner Sicht oder Wirkung synchronisieren zu können. Da musste ich das noch. Konnte nicht merken, nicht lassen. Wollte nicht verlieren, was nicht da war.
Room
Room.
Wie in dem Buch. Wie in dem Buch Room von Emma Donoghue, das von einer Mutter und ihrem fünfjährigen Sohn handelt, die nach jahrelanger Gefangenschaft in Room, einem kleinen, engen Raum in einem Schuppen, die Freiheit erlangen.
Room.
Wie in dem Film. Wie in dem Film Room von Lenny Abrahamson. Nur dass Room in meinem Kopf ist. Außer dass ich weder ganz die Mutter noch ganz das Kind bin. Außer I’m not Alice und ich nicht in ein Loch fiel, sondern hineingeboren wurde. Von einer Mutter. Die ihr Kind, das später selbst ein Kind.. Außer dass ich schon als Kind in Room geworfen wurde.
Room.
Wie in der Verfilmung des Buches. Außer dass es kein Fremder war. Außer dass nur ich entkam. Außer dass nachts mehr Menschen kamen. Außer dass ich Room tagsüber verlassen durfte. Und es Room dann nicht mehr geben durfte. Nicht in der Welt, nicht in meinem Kopf. Nicht in meiner Seele. Aber Room war überall. Ich war Room. Bevölkert. Sie haben Room in mir nachgebaut, mich dort eingeschlossen und mich in die Welt geschickt, zu funktionieren. Einen Abschluss zu machen und der Welt zu zeigen, alles in Ordnung. Die Welt hat mir geglaubt, weil ich so gut darin war und nachts dann wieder Room. Die Welt glaubt immer noch. Ich nicht.
Auf Wiedersehen, Room.
Ich sehe Dich jetzt nur noch von aussen. Wie die meisten anderen. Wenn sie hinsehen.
#storyofmylife
Ich habe ein T-Shirt geschenkt bekommen. Das Etikett, das ich noch nicht einmal großflächig rausschneiden musste, weil es ebenso weich wie das Shirt selbst ist, sagt: „They said I was Trash, but now I am fashionable“. Vorne drauf steht Aliens welcome. Es ist in Größe S, aber eins ist klar, nie hat mir ein Kleidungsstück besser gepasst als dieses.
#woundmanagement #commonplace
Bloß Angst, die im Traum die Grenzen des ausgeleierten Gehirns überschreitet.
#woundmanagement #deadspace
Irgendwann. Hatte ich keine Kleidung mehr, die ich trug, als ich Dich noch sah, noch bei Dir war.
#woundmanagement #deadsisters
Den Kopf aus dem Glasschrank geholt und aufgesetzt, das weiße Hemd übergeworfen, das schwarze blieb verschwunden.
#woundmanagement #motherhoodstatement
Volljährig, was ist das, wenn es vor dem Gesetz unsichtbar ist?
#woundmanagement #calmingtheamygdala
Aber. Die Sterne ganz vorne in den Wiesen.
#woundmanagement #calmingthemind
Und in meinem Schrank das dunkle Hemd, an dem die Knöpfe fehlen.
Nie wieder
haben viele gesagt
zu viele nicht
manche laufen auf dem Rücken
von zu wenig nie wieder
mit Granaten in der Hand
und Hass im Kopf
geradeaus
bis zum Anschlag
nie wieder
nie wieder
sollte so etwas möglich sein
nie wieder
sollte es beginnen, immer noch und weiter und von vorn
dabei ist das nie wieder vorbei
und nie wieder zur Floskel
zum Kürzel verlacht
NSU AFD PEGIDA BRD
nie wieder
solange
noch
vertuscht wird
verharmlost, verkannt wird
solange
nicht
benannt wird
geschützt und bestraft wird
solange haben wir kein Recht, keinen Weg
vorbei überhaupt zu denken
nie wieder muss wirklich werden
heute, jetzt, wir
denn es ist nie vorbei
Nicht für die Opfer. Nicht für die Zukunft. Nie wieder.
kaleidoscopic inmates in miscellaneous landscapes
manchmal glaube ich dich zu sehen als silhouette fern am horizont wie du wanderst wie der horizont kippt und du vor mir wieder auftauchst hallo im nächsten jahrhundert es wartet um die ecke die rund vor mir und dir in viele richtungen verläuft sich verläuft kleine wassertropfen spiegeln rückblickend tausendfach eine iris in der worte tunnel himmel streifen weite höhlen orange flirrend eis bunt sterne löcher sich hundertfach gebrochen vervielfacht in miniaturen und ozeanen widerspiegeln wie es ist wie es sein kann wie es war dann glaube ich dich zu sehen dann sah ich dich vielleicht an den rändern zwischen den welten in tausend möglichen welten die sich zuwinken
Sexualisierte Gewalt, Rape Culture und Rassismus
Was ist beschissener als 3 Tage Brechdurchfall?
3 Tage in diesem Internet (oder auch Schland oder Welt) zu lesen/wohnen, das nicht müde wird, i m m e r und i m m e r wieder dieselbe rassistische und sexistische Kackscheisse zu wiederholen. Es macht mich müde/wütend, dass die Gewalt einfach nie ein Ende haben wird.
Aber was es auch gibt. Lesenswerte Texte zu #Köln:
Hannah C.:
https://maedchenmannschaft.net/zu-gewalt-legitimierender-gewalt/
„Ich möchte eine Auseinandersetzung damit, dass Gewalt – insbesondere sexualisierte Gewalt an Frauen und als “Frauen” (trotz anderer Geschlechtsidentität) benannter Personen – mehr und mehr zu einem gewaltlegitimierendem Grund für Rassismus und andere Formen von Diskriminierung und damit Gewalt wird, statt zum Anlass sich ganz konkret mit Aufklärungs-, Präventions-, Schutz- und Hilfemaßnahmen für alle Personen gleich auseinander zu setzen.“
Betül Ulusoy:
https://www.facebook.com/betuel.ulusoy/posts/569454863208054?notif_t=like
„Man denkt fast: Endlich! Endlich wird über Frauen, Frauenrechte, sexuelle Belästigung und sexuelle Gewalt gegen Frauen in Deutschland gesprochen – und dann reden doch wieder alle nur über Männer.“
Hengameh Yaghoobifarah:
https://taz.de/Gewalt-gegen-Frauen/!5263311/
„Seit der Kölner Silvesternacht wird einer sexismusfreien Zeit hinterher getrauert. Die hat es in Deutschland nie gegeben.“
Interview mit Anne Wizorek:
https://www.fr.de/politik/sexismus-durchzieht-unsere-gesellschaft-11128838.html
„Sexismus durchzieht unsere Gesellschaft.“
Nichtfragen (4)
Ich liege in mir in einer hinteren Ecke, am Boden, nicht draussen schwebend, das kann ich auch, aber nicht heute, ich bin am Boden mit einer Decke aus welligen Worten, die Akkorde über mir horchend auf Luft, die mich ausatmet in den Raum. Es liegt mir nicht, das kalte Draussen, es hat mich aufgezogen und entfernt, aber ich verlerne das langsam. Es war das Kätzchen, dessen Mutter vom Trecker überfahren wurde und das mit ihrem Geschwister jahrelang an Bordsteinen entlanglief, die es für Häuserwände hielt, hinter denen niemand wohnte; es gab ja keine erleuchteten Fenster. Aber das stimmt nicht, weder das mit den verlassenen Häusern noch das andere, die Mutter hatte den Trecker genommen und ihn den Kindern hinterhergehetzt, der Blick zurück hatte stets ihr von Scheinwerfern grell erleuchtetes Gesicht hinter dem Lenkrad gezeigt.
Ich war in mir um alle Ecken gerannt, sprang, keuchte, dem Tod von der Schippe (Trecker=Bagger, ich kenne mich nicht so aus mit Straßenbau), bis das Kind die Katzenmutter samt ihrem Mähdrescher packte und hinauswarf. Das Geschwister war schon lange fort, schon seit es schneller als sie laufen konnte, es hatte sich an ihrem Beckenrand abgestossen und war in der Dunkelheit verschwunden. Das Kätzchen schlief dann nicht mehr, da eins ja Wache halten musste, aber das war eine andere Geschichte.
Ich werde in mir um die Ecke gegangen sein, Leben sehen, das gewesen wäre, Menschen, Geschwister, Mütter oder Katzen. Kind. Und dann werde ich zurückgehen, zu dem, was ich bin, sein werde und war. Weil das immer noch besser ist, als alles, was nicht ist. Weil das wenigstens ich ist. Bis ich es werfe, in den Himmel, wo alle schon sind. I am a bird now.
<2
I am a bird now
a sky
of migrating birds
a parting day
an end
of unknown stories
these days
and birds
of passage
You’re welcome
Wir sind doch alle mehr oder weniger, oder psycho, damaged, oder?
Ich habe mal gezählt, wie oft bis hierher das Wort Angst in dem Text steht, der hier nicht steht, es ist angstviel, so eine Scheisse.
Jetzt nicht mehr, zu spät für Angst. Längst passiert, geschehen, fertig. Das Übrige muss sich eben einfach die Waage halten. Ein Kinderspiel, sozusagen.
Verlust ist das neue Angst. Und die einzigen Worte, die in die Tiefe fallen, sind Flüche und Bindungstrauma. Aber ganz unten, am Boden, warten vermutlich immerhin Allgemeinplätze.
…………………………………………….
…………../´¯/)……….(\¯`\……………
…………/….//………….\\…\…………..
………../….//……………\\….\…………
…../´¯/…./´¯\………../¯`\…..\¯`\……
.././…/…./…./.|_……._|.\….\…..\…\.\...
Main Street. Birch Street. Higgins Drive. Cobalt Lane.
Yes we stumble
but that’s the way we walk.
Wir gehen weiter, nicht geschlossenen, nicht offen starrenden Auges
No way. Eff you all.
Flatternd, blinzelnd, tropfend. Lebendig
Und vielleicht haben wir am Ende sogar die Angst verloren
Vorher alle so: kämpfen, loslassen, im Dreck landen
Dabei hatten wir gehofft,
unsere Babyschuhe wären immer schon schlammfarben gewesen
Nope. Lets write the streets
Oder was sonst noch übrig bleibt, was bleibt uns sonst übrig in all dem
Dem nahen, fernen, dem eigenen und anderen
Nein, das ist nicht dasselbe. Ich weiß. Aber gehört zusammen.
We don’t gotta run don’t gotta hide
any more oder
Wenn wir so gut kennen, was wir sehen, reicht es vielleicht doch
irgendwann für
Intersectional feminism, bebi!, nicht nur als Aufkleber.
Öffnen
ich bin nicht ich bin ich habe nicht ich habe da ist da ist nicht da ist nicht
da war da war nicht da war da da ich nicht
Ich verlasse Dich mit meinem Abschied in tausend Städte
und nehme den letzten den ersten der Sterne beim Wort
lasse mich los
fliege mit verliere mich
entinne dich begreife nicht
ich bin nicht ich bin ich habe nicht ich habe da ist da ist nicht da ist nicht
da war da war nicht da war da da ich nicht
mein Meer aufgewühlt und
fließend wie Wasser in Wasser
aber Wellen brechen
für mich
für die Welt
dass ich in der Welt sein kann
und bin
weil ich selbst Welt bin
wenn ich bin
weil ich sein kann
ich bin nicht ich bin ich habe nicht ich habe da ist da ist nicht da ist nicht
da war da war nicht da war da da ich nicht
Und ich verspreche mir, dass ich ein Mensch bin
und die Sterne.. und die Sterne
You of all people
Ich träume nachts steile weiße Straßen hinauf und falle tagsüber rückwärts von ihnen hinunter. Kurz vor dem Aufprall schlafe ich gegen Morgen ein, drehe mich hin und her und folge den Kranichen, die in Scharen über mein Haus ziehen. Dabei habe ich es gar nicht so mit Gruppen. Weiß ist die Farbe von Folter und ich im falschen Film. Der Raum ist immer noch leer und krag. Eine weise Freundin sagte, nur das Haben vergeht, die Liebe nicht. Und ich google nach diesen Dingern, die aussehen wie überdimensionale Babystrampler für Erwachsene mit Kapuze, also die Strampler, nicht die Erwachsenen, und finde schließlich einen in meiner Lieblingsfarbe mit der Bezeichnung Unisex Einbaulightweight Zip Lounge One Jumpsuit.
Das ist gut und obwohl analog, erinnert mich das an meine automatische Worterkennung, wenn sie gut drauf ist, unfreiwillig komisch, das passt zu mir, obwohl ich meist OK finde, komisch zu sein. An dem Teil führt jetzt jedenfalls kein Weg mehr vorbei. So ein Name kann nur halten, was er verspricht, Probleme gelöst und glücklich macht der orange Einteiler, oder war er doch schwarz, bestimmt auch noch. Allerdings ganz schön teuer, der Scheiss. Vielleicht lieber weiter eine Therapeutin finden, das kostet ja auch. Oder haben Sie schon mal eine Traumatherapeutin gefunden, die einen Platz frei hat und eine Kassenzulassung, merkste selber, ne, sagt die Stimme in mir mit einem Seitenblick auf meinen Kontostand.
Also das E-Book an, langsam einige Zeilen lesen, hä, das Buch ist kaputt, irgendwas stimmt nicht, alles leicht fremd, verschoben, sogar die Figuren fühlen sich anders an, was ist da los? Wie den nächsten Teil einer Serie anschauen und die falsche Sprache erwischen, deutsch synchronisiert, steif, humorlos, schrott, das geht nicht. Wie reparier ich das bloß? Wie reparier ich mein Leben, hab ich da irgendwas vertauscht, lauter Schrauben, Rückwärtsgang, Gas, Nebelscheinwerfer, ich kann gar nicht Autofahren, den Schein haben sie mir nicht in die Wiege gelegt. Ich gebe auf und höre die Sterne, probe die Flucht in die Flucht.
Stimmt natürlich nicht, ich gehe weiter, lasse die Liebe im Herzen und so gehe weiter, so wie ich das immer schon gemacht habe, ich höre nicht auf, frage mich, was ich mit diesem Leben mache und lebe, träume, wache. Halte Wache für das Gestorbene und das Lebende, für meine Trauer und meine Fragen, meine Verzweiflung und meine Hoffnung.
Denke weiter nach über 100% Menschsein, über Arbeit und sich für das Falsche anstrengen, es sich schwermachen mit Ansprüchen, die gar nicht passen, Leistung, Vorankommen und den eigenen Wert davon abhängig machen. Täterscheisse eben. Dass ich denen nicht recht gebe. Von meiner Erkenntnis, niemandem beweisen zu müssen, dass auch Alien super funktionieren und normale Jobs schaffen können. (Als ob nicht das genau das wäre, wozu sie trainiert wurden). Stattdessen rausfinden, was wirklich wichtig ist. Wertvolles Leben nicht vergeuden. Dafür bin ich nicht hier. Es scheint leicht zu passieren in dieser Welt, den Fokus zu verlieren. Das kenne ich gar nicht von dort und von mir. Vielleicht schreiben. Einfach weiterschreiben. Das ist wie atmen, nur leichter.
prozentrechnung
was würdest du tun wenn du
weißt du wie kostbar
du in wertvoll
was würdest du
was machst du
damit
dieses leben
wenn du aus der hölle befreit bist
warum auch nur einen tag
bist du doch oder
dich abwerten wie sie es taten meister
vergiss es arbeit anerkennung
warum auch nur einen tag
sich für das falsche anstrengen dich
leeres herzloses
warum auch nur ein leben
vergeuden
menschsein